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Schlingpflanzen stören die Badeidylle

In den Schlegler Teichen kann derzeit nicht gebadet werden. Einen Oberseifersdorfer schreckt das nicht ab, er engagiert sich trotzdem für das Naherholungsgebiet.

Von Jan Lange
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Andre Scholze hat auch ein Tretboot angeschafft, das für einen kleinen Obolus genutzt werden kann.
Andre Scholze hat auch ein Tretboot angeschafft, das für einen kleinen Obolus genutzt werden kann. © Jan Lange

Es sind Ferien, das Thermometer zeigt über 30 Grad an - eigentlich ideale Voraussetzungen für einen regen Badebetrieb an den Schlegler Teichen. Am Imbiss "Teichrose" sitzen zur Mittagszeit auch mehrere Gäste, doch im Gewässer ist es verdächtig ruhig. Nur eine ältere Dame steht auf einer der Einstiegstreppen, sie will sich nur etwas die Füße kühlen. Warum sich nicht mehr Badegäste im Wasser tummeln, wird schnell klar: Der Teich ist voller Grünzeug. Die sogenannte Wasserpest hat sich massiv ausgebreitet. Die Gesundheitsbehörde empfiehlt deshalb, das Gewässer nicht zu betreten und darin zu baden.

Die Wasserpest ist kein neues Problem in den Schlegler Teichen. Die "Schlingpflanzen" sind in den zurückliegenden zehn Jahren immer mal wieder gewuchert. Über die Wintermonate wurde der Badeteich dann abgelassen und die Wasserpest durch den Frost abgetötet. In der vergangenen kalten Periode hatte die Stadt Zittau als Eigentümer des Geländes auf das Ablassen des Teiches aber verzichtet, wie Schlegels Ortsbürgermeister Frank Sieber erklärt. Da der Hofteich im Ort entschlammt wurde, sollten die Schlegler Teiche nicht ebenfalls wasserlos sein. Die Wasserpest ist deshalb wieder zu einem großen Problem geworden, befördert durch das heiße Wetter und die Trockenheit. Der Schlegler Teich hat deutlich weniger Wasser als normal.

In der laufenden Badesaison kann das Problem mit der Wasserpest nicht mehr behoben werden. Erst im Winter, wenn das Wasser dann wieder abgelassen ist, kann die Pflanze ausfrieren. Vielleicht wird das Badegewässer dann auch ein bisschen ausgebaggert. "Der Teich ist sehr verschlammt, es fehlt die Tiefe", meint Andre Scholze aus Oberseifersdorf, ein Unternehmer für regenerative Energien und regelmäßiger Gast an den Schlegler Teichen. Er sei derzeit mit verschiedenen Leuten im Gespräch, was getan werden kann.

Der 39-Jährige ist mit den Naherholungsgebiet seit der Kindheit verbunden. Zusammen mit den Eltern sei er früher in den Ferien mit dem Rad an die Schlegler Teiche gefahren, berichtet Andre Scholze. Auch später habe er gern mal eine Runde um die Teiche gedreht oder kam zum Essen in die "Teichrose". "Es hat mir hier schon immer gefallen", sagt er. Familie Semdner, die Betreiber des Imbiss, kommen wie er aus Oberseifersdorf. Mit deren Tochter Nicole Semdner drückte Andre Scholze gemeinsam die Schulbank. 

Unabhängig davon mag der 39-Jährige die Ruhe an den Schlegler Teichen. Und die sollen auch die anderen Gäste weiterhin genießen können. Deshalb engagiert er sich für das Naturidyll. Als er erfuhr, dass die Tischtennisplatten auf der großen Wiese abgebaut werden sollen, wollte er das nicht tatenlos hinnehmen. "Die können doch wieder aufgearbeitet werden", so seine Einschätzung. Gesagt, getan. In Absprache mit der Zittauer Stadtverwaltung erneuerte er auf eigene Kosten die Platten.

Recht bald war weitere Hilfe vonnöten. Der Sand am Kinderstrand musste erneuert werden. 13 Tonnen wurden daraufhin im April neu aufgeschüttet. In dem Zuge sei ihm auch der Volleyballplatz aufgefallen, dessen Abgrenzungen vor lauter Grün kaum noch zu erkennen waren. "Ich hatte so viel Bock auf die Geschichte, dass ich den Platz auch noch hergerichtet habe", erzählt Andre Scholze. 30 Tonnen Sand wurden hier aufgeschüttet. Mit einem Fuhrunternehmen hatte er sich vorher abgestimmt, welcher Sand verwendet werden soll. Denn es muss anderer Sand als am Kinderstrand sein, sagt Scholze. Als der Sandhaufen auf dem Volleyballfeld lag, haben andere Gäste spontan mit angefasst und den Sand breit gemacht, erzählt der Oberseifersdorfer. Überhaupt fanden viele sein Engagement super. "Ich kann nicht mittendrin aufhören", sagt der 39-Jährige.

Deshalb hat er auch noch ein Tretboot besorgt, dass die Gäste der Schlegler Teiche für einen kleinen Obolus mieten können. Die Einnahmen sollen in weitere Verschönerungen an den Teichen fließen, verspricht Scholze.

In den nächsten Tagen soll noch eine Aufbewahrungsbox für das Volleyballnetz und die Spielgeräte sowie eine Schlüsselbox installiert werden. So können die Gäste jeder Zeit spontan einen Ball übers Netz schmettern oder eine Partie Tischtennis spielen. Hängen lassen kann er das Netz nicht, dann würde es schnell "Füße bekommen", ist sich der 39-Jährige sicher. Auch das Spielzeug im Sandkasten wurde nach gerade mal zwei Wochen entwendet. "Es ist traurig, wenn jemand Spielzeug im Wert von fünf Euro klauen muss", findet Andre Scholze. Das seien unschöne Rückschläge, von denen er sich aber nicht unterkriegen lässt. Er will sich auch weiterhin für das Naherholungsgebiet einsetzen. "Es gibt hier mehr als genug zu tun", steht für ihn fest.

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